Kommunikation (in) der Finanzwelt
Finanzkommunikation unter der Lupe
Die Kredit- und Finanzkrise, die mit dem Zusammen-bruch der großen US-amerikanischen Hypotheken-finanzierungs-Unternehmen Freddie Mac und Fannie Mae sowie der Großbank Lehman Brothers 2008 mit einem Schlag ins Problem-bewusstsein der Gesellschaft rückte, führt uns vor Augen, dass die Mechanismen dieser Krise deutlich komplexer sind als zunächst angenommen.
Es ist daher absolut nötig, zusätzlich zur staatlichen Säule der Altersvorsorge und zum Ausbau des betrieblichen Pensionssystems die Eigenvorsorge der Bevölkerung als dritte Säule des Pensionssystems – und auch Vorsorge-modelle, die sich nicht oder nicht ausschließlich am Kapitalmarkt orientieren (etwa Förderung des Unternehmertums) – zu unterstützen und zu forcieren.
Diese Problematik interessiert mich insbesondere im Hinblick auf die , in der die zu-nehmende Überalterung nur eines der Themen ist, die uns vor große Heraus-forderungen stellt. Mittlerweile scheint gesichert, dass ein Großteil der heute im Erwerbsleben Stehenden sich mit einer mehr oder weniger großen finanziellen Lücke im Ruhestand konfrontiert sieht.
Ich beobachte seit Jahren die ständig wiederkehrende, mit Ausbruch der Kredit- und Finanzkrise stark auf-keimende, allerdings nur teilweise öffentlich geführte Diskussion rund um die Schlagworte Private Eigenvorsorge, Pensionslücke sowie dritte Säule der Pensionsvorsorge, die der Pensionsproblematik zu einer mehr oder weniger allgegenwärtigen Präsenz verhilft.
Die wichtigste Einrichtung demokratischer Gesellschaften als Ort zur Diskussion von allgemein durch die Gesellschaft zu lösenden Herausforderungen ist die Öffentlichkeit. Durch die Darbietung eines öffentlichen Raumes wird unterschied-lichen Gruppen in der Gesellschaft die Möglichkeit zur gemeinschaftlichen Meinungsbildung geboten. Der Zustand der öffentlichen Kommunikation ist somit maßgebend für die Güte der Demokratie in einem Land.[1] Effiziente Finanzmarkt-kommunikation gepaart mit Financial Literacy kann sich wohlstandsfördernd auf die Gesellschaft eines Landes auswirken.
Somit stellt sich die Frage, welchen Beitrag dazu massenkommunikativ transportierte Medieninhalte leisten bzw. ob sie es schaffen, mit ihren Inhalten zu einer demokratierelevanten Informations- und Aufklärungspolitik beizutragen. Aber nicht nur von dieser Seite wurde das Thema Finanzkommunikation beim zweiten Wirtschaftssymposium des Departments Medien und Wirtschaft der Fach-hochschule St. Pölten kürzlich in der Wiener Börse beleuchtet.
Expertinnen und Experten diskutierten, ob und wie die Kommunikation in der Finanzwelt funktioniert und bei welchen Bereichen angesetzt werden muss um den Status quo deutlich zu verbessern.
[1] Vgl. Seethaler, Josef: Öffentliche Aufgabe und Wahrhaftigkeitspflicht in der Berichterstattung: Kommunikationswissenschaftliche Aspekte. In Medienpolitik und Recht, Band 1, Koziol, Helmut (Hrsg.)/Seethaler, Josef/Thiede, Thomas, Wien, 2010, S. 65ff.
Den vollständigen Beitrag der Fachhochschule St. Pölten zur Veranstaltung finden Sie hier.